Erneuerung im VAA sorgt für neuen Schwung
Auf ihrer Tagung Anfang Mai in Düsseldorf haben die Delegierten aus den Werks- und Landesgruppen des VAA über neue Themen und Strategien für den Verband diskutiert und Beschlüsse gefasst. Außerdem gibt es personelle Wechsel im VAA-Vorstand zu vermelden. Trotz oder gerade wegen der Krise ist deutlicher denn je geworden: Wer zukunftsfähig sein und bleiben will, braucht Erneuerung. Dieses Motto gilt auch für den Verband: Mit voller Kraft wird die Neuausrichtung des Verbandes mit dem Projekt „VAA next“ weitergeführt.
Auf den neuen Vorstand, aber auch auf die vielen VAA-Mitglieder, die sich in den VAA-Communitys engagieren, warten große Herausforderungen. Die Rahmenbedingungen sind nicht ideal: Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft, die Exportaussichten werden immer unsicherer, die Beschäftigungssituation ist schwierig und die Deindustrialisierung schreitet langsam voran. Für die Chemie- und Pharmabranche sehen die Erwartungen für die kommenden Monate ebenfalls nicht gut aus. Auch die Fach- und Führungskräfte sind von der Krise betroffen. Sie haben die Aufgabe, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die dramatischen Veränderungen aufzuklären, den Schwierigkeiten mit operativem Handeln zu begegnen und sie zu unterstützen.
Seine Mitglieder unterstützt der VAA sowohl bei der Vertretung ihrer Interessen als auch mit unterschiedlichen Services. Dazu gehört beispielsweise die jährlich durchgeführte Einkommensumfrage. Auf der Delegiertentagung sind bereits erste Ergebnisse vorgestellt worden. Hier im VAA Newsletter gibt es dazu einen Artikel. Die Gehaltsentwicklung ist, das ist keine Überraschung, stets im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu sehen.
Richtig neuen Schwung wird es erst dann geben, wenn der stotternde Motor wieder in Fahrt kommt. Und dafür braucht es nicht zuletzt eine stärkere Förderung der MINT-Kompetenzen in der Gesellschaft. Dazu bringt das aktuelle VAA Magazin in der Rubrik „Spezial“ einen Appell, dessen Umsetzung längst überfällig ist. Denn echte Erneuerung braucht nachhaltige Wissenschafts- und Forschungskompetenz hier am Standort Deutschland.
Der erhöhte Bedarf an Beratung und Rechtsschutz zeigt die Fragilität der Situation. Unsere Juristen erhalten zahlreiche arbeitsrechtliche Anfragen. Gleichzeitig verzeichnet der VAA eine steigende Mitgliederzahl, was für unseren Verband erfreulich, jedoch aufgrund der Wachstumsgründe besorgniserregend ist. Der VAA muss nun unsere Mitglieder umfassend unterstützen und für ihre Rechte und Interessen kämpfen. Unsere Mitglieder verlangen verstärkt nach Sachpolitik. Sie wünschen sich dies von unserem Verband, aber sie fordern dies auch von der Politik. Der Beschluss auf Antrag der Werksgruppen Bayer Nordrhein, Covestro und Lanxess, der auf eine stärkere gesellschaftspolitische Präsenz des VAA abzielt, weist in diese richtige Richtung. Wir müssen weiterhin das Gespräch suchen, aber auch die Politik muss aktiver werden.
Besonders irritierend ist, dass sie die dramatische Lage der Chemiebranche in Deutschland noch nicht vollständig erkannt hat. Als drittgrößte Industriebranche schaffen wir Beschäftigung, Innovation und Wohlstand, was jedoch nur mit den richtigen Standortbedingungen möglich ist. Wir benötigen wettbewerbsfähige Stromkosten, eine kluge Industriepolitik, funktionierende Infrastruktur und weniger Überregulierung. Der Erhalt des Spitzenausgleichs, die Senkung der Stromsteuer und ein befristeter Brückenstrompreis sind ebenfalls entscheidend.
Dr. Birgit Schwab
1. Vorsitzende des VAA