Viele Aufgaben für den neuen Vorstand
Auf unserer Delegiertentagung Anfang Mai in Düsseldorf haben die VAA-Delegierten intensiv über neue inhaltliche Themen und Strategien diskutiert. Auch personell gab es auf dieser Tagung Veränderungen: In den VAA-Vorstand wiedergewählt wurden neben Dr. Monika Brink (Boehringer Ingelheim) und Dr. Roland Fornika (Röhm) der 2. Vorsitzende Dr. Christoph Gürtler (Covestro) und unsere Schatzmeisterin Ruth Kessler (Bayer) sowie ich als 1. Vorsitzende. Neu im Vorstand sind Martin Kubessa (Evonik) und Dr. Thomas Schmidt (BASF).
Auf den neuen VAA-Vorstand warten große Herausforderungen. Die deutsche Wirtschaft schrumpft, die Exportaussichten sind unsicher, die Arbeitslosigkeit steigt und die Deindustrialisierung schreitet voran. Unsere Branche ist unter Druck. Die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden Monate sind nicht gut. Einige Unternehmen bauen Arbeitsplätze ab, was auch uns Fach- und Führungskräfte betrifft.
Das bedeutet auch neue Herausforderungen für unseren VAA. Wir müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die dramatischen Veränderungen aufklären, den Schwierigkeiten mit operativem Handeln begegnen und sie auf diesem Weg mitnehmen. Dies gelingt nur durch offene und transparente Kommunikation und Empathie.
Der erhöhte Bedarf an Beratung und Rechtsschutz zeigt die Fragilität der Situation. Unsere Juristen erhalten zahlreiche arbeitsrechtliche Anfragen. Gleichzeitig verzeichnet der VAA eine steigende Mitgliederzahl, was für unseren Verband erfreulich, jedoch aufgrund der Wachstumsgründe besorgniserregend ist. Der VAA muss nun unsere Mitglieder umfassend unterstützen und für ihre Rechte und Interessen kämpfen.
Unsere Mitglieder verlangen verstärkt nach Sachpolitik. Sie wünschen sich dies von unserem Verband, aber sie fordern dies auch von der Politik. Der Beschluss auf Antrag der Werksgruppen Bayer Nordrhein, Covestro und Lanxess, der auf eine stärkere gesellschaftspolitische Präsenz des VAA abzielt, weist in diese richtige Richtung. Wir müssen weiterhin das Gespräch suchen, aber auch die Politik muss aktiver werden.
Besonders irritierend ist, dass sie die dramatische Lage der Chemiebranche in Deutschland noch nicht vollständig erkannt hat. Als drittgrößte Industriebranche schaffen wir Beschäftigung, Innovation und Wohlstand, was jedoch nur mit den richtigen Standortbedingungen möglich ist. Wir benötigen wettbewerbsfähige Stromkosten, eine kluge Industriepolitik, funktionierende Infrastruktur und weniger Überregulierung. Der Erhalt des Spitzenausgleichs, die Senkung der Stromsteuer und ein befristeter Brückenstrompreis sind ebenfalls entscheidend.
Dr. Birgit Schwab
1. Vorsitzende des VAA