Hochschulfinanzierung: Alles exzellent?
Neun Milliarden Euro. Diese auf den ersten Blick stolze Summe haben die deutschen Universitäten – ohne Universitätsklinken und andere medizinischen Einrichtungen – laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2013 für Personal, Sachkosten und Investitionen ausgegeben. Zum Vergleich: Der Gesamtetat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung lag mit knapp 14 Milliarden Euro deutlich niedriger. Gegenüber dem Vorjahr sind die Ausgaben der Unis damit um 2,5 Prozent gestiegen. Bei den Fachhochulen wuchsen die Ausgaben sogar um 8,6 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro.
Ist bei der Hochschulfinanzierung also alles im grünen Bereich? Leider nicht. Die steigenden Ausgaben relativieren sich, wenn man bedenkt, dass auch die Zahl die Studierenden seit Jahren nur eine Richtung kennt: Sie steigt. Und während die Etats für die universitäre Forschung – nicht zuletzt dank der steigenden Drittmittelfinanzierung – weiter wachsen, tritt die finanzielle Ausstattung der Lehre an vielen Hochschulen auf der Stelle. Keine Frage: Wir brauchen universitäre Spitzenforschung, denn sie bildet in vielen Fällen die Grundlage für Innovationen der Wirtschaft und damit für den Wohlstand unserer Gesellschaft. Aber mindestens ebenso wichtig sind für diese Innovationen hoch qualifizierte Akademiker. Die Qualität ihrer Ausbildung darf nicht durch Geldknappheit in den Lehretats eingeschränkt werden.
Hinzu kommt, dass die Ausgabensteigerung im Hochschulbereich durch Sonderprogramme wie den Hochschulpakt und die sogenannte Exzellenzinitiative begünstigt wurde. So spült die Exzellenzinitiative in der laufenden, dritten Runde eine Gesamtfördersumme von immerhin 2,7 Milliarden Euro in die Kassen der geförderten Hochschulen. Die aktuelle Förderperiode endet 2017 und unter Bildungspolitikern auf Bundes- und Landesebene wird bereits darüber diskutiert, ob und wie es danach mit der Förderung weitergehen soll. Ich finde, dass die Exzellenzinitiative durchaus ihre Daseinsberichtigung hat. Denn eine gesunde Konkurrenz unter den Hochschulen um Fördermittel kann den sportlichen Ehrgeiz wecken, welcher vielleicht zur Hebung der einen oder anderen Effizienzreserve in den Universitätsverwaltungen beiträgt. Aber damit allein ist es nicht getan. Wir brauchen eine bessere finanzielle Ausstattung der Lehre an den deutschen Hochschulen. Und zwar auf breiter Basis. Sonst wird der zu Recht exzellente Ruf der deutschen Hochschulausbildung mittelfristig Schaden nehmen.
Günther Achhammer, Vorsitzender der VAA-Kommission Hochschularbeit.
