Geldanlage: Alternativen zu Bankeinlagen wieder notwendig

Die Richtung ist vorgegeben: Die Zinsen in Europa und den USA werden weiter sinken. Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) hat auch die Federal Reserve (Fed) im September die Zinswende eingeleitet. Zum ersten Mal seit vier Jahren senkte die US-Notenbank den Leitzins – und das gleich um einen halben Prozentpunkt, doppelt so viel wie üblich. Marion Lamberty von der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensmanagement erläutert in ihrem Gastbeitrag für den VAA Newsletter, warum Tages- oder Festgeld zukünftig an Attraktivität verlieren und welche Anlageklassen in diesem Szenario für einen konservativen Anleger gute Erträge erwarten lassen.

Quelle: Berechnung über die Euro-Swap 4.Oktober 2024 mit dem jeweils angegebenen Starttermin in der Zukunft

Dabei sollten bei konservativer Geldanlage insbesondere defensive Mischfonds oder Rentenfonds berücksichtigt werden. Denn diese Investmentfonds profitieren von einem sinkendem Zinsniveau. Bei gesunkenem Marktzins steigen die Kurse der schon im Bestand befindlichen und noch besser verzinsten festverzinslichen Papiere. Sinkende Zinsen bedeuten also immer Rückenwind für defensive Misch- und insbesondere Rentenfonds. Die nächsten Monate wären demnach ein guter Investitionszeitpunkt in solch einen breit gestreuten Fonds – wenn denn die aktuelle Zinserwartung eintritt.

Vorsicht beim Rentenindex

Zur Umsetzung werden neben aktiven Renten- und Mischfonds auch Renten-ETFs beworben. Anleger sollten bei ETFs, die einen Rentenindex abbilden, allerdings genauer hinsehen. Denn in einem Rentenindex sind regelmäßig die Länder oder Unternehmen mit den meisten Schulden am höchsten gewichtet. Und demjenigen das meiste Geld zu leihen, der zuvor bereits schon die höchsten Schulden hat, erscheint als Anlagestrategie zumindest fragwürdig. Hier sollte im Einzelfall abgewogen werden, ob dies eine intelligente Beimischung für die eigene Anlagestrategie darstellt. 

Insgesamt erfordert es etwas Zeit und Fachwissen, die Geldanlage von reinen Bankanlagen in ein Portfolio umzustellen, das Wertpapiere beinhaltet und somit je nach Risikoklasse Schwankungen erwarten lässt. Es ist bei Umstellung der Geldanlage immer sinnvoll, sich mit den Finanzthemen eingehend zu beschäftigen und unverbindlich beraten zu lassen. Dabei hat es sich als positiv erwiesen, den eigenen Berater einmal zu fragen, ob er oder sie selbst in die angebotenen Papiere investiert.

Marion Lamberty ist Geschäftsführende Gesellschafterin der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
 

Marion Lamberty

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