Die Jongleurin
Organisations- und Zeitmanagement sind heute gefragter denn je. Diese Fähigkeiten kann man theoretisch in Seminaren lernen. Oder aber wie Petra Huwe, 37, ganz praktisch: Familie, Job und Betriebsratsarbeit bringt die zweifache Mutter unter einen Hut. „Da muss man jonglieren“ sagt sie, lächelt und wirkt dabei äußerst zufrieden. Kein Jammern über die dreifache Belastung, kein hektisches Auf-die-Uhr-Schauen: ihr macht offensichtlich Spaß, was sie tut.
Studiert hat Huwe Pharmazie in Düsseldorf. Bei Höchst Roussel Vet in Wiesbaden trat sie ihre erste Stelle an, in der globalen Qualitätssicherung. Nach der Übernahme durch die Intervet International GmbH in 2000 wechselte sie ein Jahr später an den Standort Unterschleißheim bei München: „Dabei konnte ich mir niemals vorstellen einmal in Bayern zu landen“. Anfangs als Starting Materials Manager tätig, übernahm sie nach der ersten Elternzeit die Good Manufacturing Practice (GMP) für Compliance in der Produktion. Seit März dieses Jahres arbeitet Huwe als Manager Training & Communication. Sie ist verantwortlich für Mitarbeiterschulungen und den Auftritt des Standortes in konzerninternen Medien. Wie die Arbeit konkret aussieht? „Viel Organisation“. Sie erstellt Intranet-Seiten, entwickelt Schulungskonzepte, erarbeitet Schulungspläne für verschiedene Abteilungen und leitet Trainings zu GMP-Themen und Verfahrensanweisungen.
Genaue Planung ist unerlässlich
Huwe arbeitet zu dreiviertel Teilzeit: „Das ist einfach perfekt“. Nach je sechs Monaten Mutterschaftsurlaub hat sie direkt wieder angefangen zu arbeiten. „Ganz zu Hause bleiben kam für mich nie in Frage.“ Ihre beiden „kleinen Prinzessinnen“ Laura, 5, und Victoria, 3, sind tagsüber in der Kindertagesstätte. Zum Glück sei die Infrastruktur in Unterschleißheim sehr gut. „Anders würde es wohl nicht klappen“. Trotzdem müssen alle Aktivitäten ganz genau geplant werden: „Ich bin da wirklich das Gehirn der Familie“.
Im Betriebsrat engagiert sich Huwe seit rund sieben Jahren. Er wurde damals komplett neu gewählt. Die Zusammenarbeit des siebenköpfigen Gremiums schildert sie als äußerst konstruktiv: „Man sieht sich jeden Tag. Die Kommunikation ist deshalb viel unmittelbarer“. Ausschüsse gibt es nicht. Huwe setzt sich besonders für außertariflich Angestellte und die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ein.
Warum sie sich im Betriebsrat engagiert? „Weil ich gerne eigene Ideen einbringen und bei Missständen steuernd eingreifen möchte. Es ist unglaublich wichtig und macht zudem Spaß, Bescheid zu wissen, was im Unternehmen vor sich geht.“ Huwe möchte möglichst viel für die Mitarbeiter und den Standort erreichen. Dabei ist es ihr besonders wichtig, kompetent und auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung zu sprechen: „So gewinnen am Ende alle“.
„Ich bin dann mal weg“, dieses Buch liest Huwe im Moment. So einfach wie bei Hape Kerkeling geht das bei ihr natürlich nicht. Doch sie möchte auf jeden Fall einmal auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela pilgern – ganz ohne großen logistischen Aufwand und minutiöse Planung.