VAA: 100 Jahre – und kein bisschen leise

Nach dem Ende der DDR schlossen sich 1991 der mit tatkräftiger Unterstützung des VAA ein Jahr zuvor gegründete Verband der Führungskräfte der chemischen Industrie der DDR (VFCI) und der VAA zusammen. Daran lässt sich auch einer der wesentlichen Leitgedanken des VAA ablesen: Auch wenn es verschiedene Interessenvertretungen innerhalb der Chemiebranche gibt, sollten diese nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Entsprechend pflegt der Verband einen intensiven Kontakt zu seinen Sozialpartnern BAVC und IG BCE – und lebt die These: Lagerdenken ist fehl am Patz. Ohnehin sieht sich die Branche in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Während jahrzehntelang neue Technologien die Chemie vorangetrieben haben, fällt dieser Motor aktuell faktisch aus: Die Branche ist förmlich „austechnologisiert“. Stattdessen stehen heute vor allem die Faktoren Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung auf den To-do-Listen der Unternehmen und schmälern den Einfluss der Naturwissenschaftler zugunsten der Kaufleute.

Darüber hinaus mag die Digitalisierung zwar dazu beitragen, dass sich die Aufgabenfelder der einzelnen Mitarbeiter stetig erweitern. Gleichzeitig fühlen sich viele Arbeitnehmer angesichts der zunehmenden Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung mitunter überfordert und orientierungslos. Hier bedarf es weiterhin einer starken Führung – einer Führung, die weniger Probleme löst als vielmehr motiviert und die Mitarbeiter anleitet. Zudem werden viele Teile der Wirtschafts- und Sozialpolitik der nationalen Kontrolle entzogen und Entscheidungen zunehmend global gefällt. Das mag zwar einerseits die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern erleichtern. Jedoch müssen dabei die lokalen und regionalen Betriebsräte und Sprecherausschüsse in den Unternehmen sehen, wie sie mit den weltweit festgelegten Rahmenbedingungen zurechtkommen. 

Die Beispiele zeigen: Die Chemiebranche befindet sich im Umbruch. Die Welt von heute lässt sich nicht mehr mit der von vor hundert Jahren vergleichen. Einiges hat sich dabei verbessert, für so manch neue Herausforderung müssen jedoch erst neue Lösungen geschaffen werden. Dazu will der VAA seinen Beitrag leisten. Und dafür sorgen, dass eine Führungskultur entwickelt wird, die gleichauf ist mit dem globalen und digitalen Wettbewerb.

Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA

Gerhard Kronisch

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