Transformation der Arbeitswelt: Bleibt alles anders?
Der Alltag in unseren Unternehmen ist vom Angriffskrieg Russlands überschattet. Unermessliches Leid wird in die Ukraine und nach Europa getragen. Wir haben uns als VAA unmissverständlich gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen und den sofortigen Stopp der russischen Aggression gefordert. Wir als Fach- und Führungskräfte der Chemie- und Pharmaunternehmen haben uns solidarisch mit der Ukraine erklärt. Wir unterstützen die Position der Bundesregierung und der EU, dass wir alles tun müssen, was hilft, diesen Krieg und das damit verbundene Leid zu beenden. Daher stehen wir hinter allen Sanktionsmaßnahmen Deutschlands und der Europäischen Union.
Wie groß und schwerwiegend die Folgen dieses Krieges für unsere Branche auch sein werden: Wir werden auch in Zukunft an den Zielen festhalten, die für uns und unsere Mitglieder wichtig sind. So bleiben Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung trotz Krieg und Krise aktuelle und große Herausforderungen. Wir werben bei der Politik dafür, dass gerade jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für ein höheres Tempo gesetzt werden.
Und wir bleiben unserem wichtigsten Auftrag treu, die Interessen unserer Mitglieder optimal zu vertreten und uns für sie mit Rat und Tat einzusetzen. Diese Interessenvertretung nimmt allerdings in Coronazeiten gelegentlich innovative Formen an. Ein Thema, dessen wir uns besonders annehmen wollen, ist New Work. Wir alle spüren die Transformation der Arbeitswelt. Schon jetzt können wir sagen, dass sie stärker hybrid und selbstorganisiert sein wird. Personal Skills werden wichtiger, so auch Erfahrungsaustausch, Kommunikation und Vernetzung aller Akteure.
Wenn dies den Alltag der Beschäftigten ändert, dann ändert sich auch Führung. Und damit die Aufgabe der Führungskräfte. Wir wollen daher den VAA als Ansprechpartner in der internen und externen Öffentlichkeit etablieren und positionieren.
Zunächst werden wir unsere intensive Kooperation mit der DECHEMA und der GDCh nutzen, um das Thema auf einem ersten gemeinsamen Kolloquium am 11. Mai 2022 voranzutreiben. Alle Mitglieder des VAA sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Auf dem Kolloquium werden Unternehmensvertreter Best-Practice-Beispiele vorstellen. BAVC und GDCh sowie weitere Repräsentanten aus Industrie und Wissenschaft der Chemie werden über neue Erkenntnisse aus der Coronapandemie diskutieren und Schlussfolgerungen ziehen. Sie tun das vor dem Hintergrund der Ergebnisse unserer jüngsten Mitgliederbefragung, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation gemeinsam mit dem VAA durchgeführt hat. Die Umfrage zeigt, dass sich Führungskräfte in Zukunft zunehmend als Veränderungsbegleiter verstehen wollen und den Trend zu einer immer stärkeren Wissensarbeit unterstreichen. Aufgaben wie Koordination und Organisation verlieren an Bedeutung, während Austausch und gemeinsame Plattformen innerhalb des VAA immer wichtiger werden.
Großen Unterstützungsbedarf meldeten unsere Mitglieder für Best-Practice-Beispiele anderer Unternehmen an. Und das ist genau das, was wir als VAA liefern wollen und werden. Wir starten mit unserem Kolloquium am 11. Mai und werden weitere Veranstaltungen dazu durchführen. Auch das VAA-Jahrbuch 2022 wird sich mit diesem Thema beschäftigen und Best-Practice-Beispiele aus vielen Unternehmen präsentieren. Fachleute kommen ebenso zu Wort wie zahlreiche Verbandsvertreter. Auch hier freue ich mich über Ideen und Zuschriften zu diesem Thema aus der Mitgliedschaft.
Dr. Birgit Schwab
1. Vorsitzende des VAA