Arbeitsleben der Zukunft: länger, digitaler, internationaler
Wie wird das Arbeitsleben in zehn Jahren aussehen? Wie in 20 Jahren? Wer als Arbeitnehmer nicht gerade kurz vor der Rente steht, mag sich diese Frage schon das ein oder andere Mal gestellt haben. Denn unsere Arbeitswelt verändert sich und sie tut es mit zunehmendem Tempo.
Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung waren und sind – neben dem grundsätzlichen technologischen Fortschritt – die Globalisierung und die Digitalisierung. Dass die Digitalisierung auch die künftige Entwicklung unserer Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen wird, konnten sich die Besucher der Hannover-Messe in der vergangenen Woche vor Augen führen: Industrie 4.0 ist als Zauberwort in aller Munde. Erfüllt sich diese Version, wird die industrielle Produktion der Zukunft geprägt sein von intelligenten Maschinen und Gegenständen, die sich miteinander vernetzen und so das „Internet der Dinge“ bilden. Fertigungsprozesse sollen sich selbst organisieren, Fabriken „intelligent“ werden.
Und obwohl beispielsweise die durchgehende sensorische Überwachung der Produktion in der chemischen Industrie längst keine Neuheit mehr ist, wird die zunehmende Vernetzung von Anlagen und Produktionsmodulen auch für unsere Branche weitere Prozessoptimierungen mit sich bringen. So könnten Stillstandszeiten weiter reduziert und damit Betriebskosten von Anlagen reduziert werden. Die Selbstorganisation der Produktion wird dabei teilweise die Komplexität der Abläufe reduzieren, zugleich aber neue, noch komplexere Prozesse entstehen lassen, die es zu verstehen, zu überwachen und zu steuern gilt.
Dieser Veränderung der Arbeitsprozesse steht auf der anderen Seite eine Veränderung der Belegschaften gegenüber. Die demografische Entwicklung in unserer Gesellschaft wird dazu führen, dass wir länger im Berufsleben bleiben und – als Folge der dringend gebotenen Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland – noch häufiger mit Kollegen zusammenarbeiten werden, die aus anderen Ländern und anderen Teilen der Welt stammen. Hinzu kommt, dass auch die standortübergreifende Vernetzung im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung weiter voranschreiten wird.
Um in der Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich zu sein, wird es deshalb gerade für Führungskräfte auf zwei wesentliche Kompetenzen ankommen: die Pflege und den Ausbau der eigenen interkulturellen Kompetenz sowie den Erhalt der eigenen Arbeitsfähigkeit, die ihrerseits die intellektuelle und physische Belastbarkeit auch in späteren Phasen des Arbeitslebens sicherstellt. Im Interesse seiner Mitglieder widmet sich der VAA diesen Themen deshalb mit besonderer Aufmerksamkeit. Nach dem erfolgreichen <link internal-link internal link in current>VAA-Symposion „Arbeitsfähigkeit erhalten“ im vergangenen Februar werden wir uns Anfang Mai am Vorabend unserer diesjährigen Delegiertentagung mit dem Thema „Unconscious Bias“ (Unbewusste Vorannahmen) befassen und damit einen Beitrag zu einem erfolgreichen Diversity Management in unserer Branche leisten.
Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA