Geldanlage: neue Möglichkeiten für die Altersversorgung
Das eigene Leben im Ruhestand zu finanzieren, ist ein Ziel, auf das die meisten Menschen lange hinarbeiten. Diese Aufgabe stellt sich auch gutverdienenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Denn gesetzliche Rente und betriebliche Altersversorgung reichen bei Menschen mit Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze immer seltener aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Marion Lamberty von der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensmanagement erläutert in ihrem Gastbeitrag für den VAA Newsletter, welche Anlagealternativen renditestark und mit geringem Verwaltungsaufwand zur Altersvorsorge beitragen können.
Die finanzielle Ruhestandsplanung soll einen langen Zeitraum absichern und möglichst früh beginnen. Sie erfordert daher immer Geduld und Disziplin. Fragen, die vorab beantwortet werden müssen, sind: Welche Renten werden ab wann erstmalig gezahlt? Reichen diese monatlichen Rentenzahlungen dann zur Finanzierung des gewohnten Lebensstandards aus? Wenn die dann errechnete Rentenlücke aus dem eigenen Vermögen gestopft werden muss, ist Sparen ein notwendiges, aber auch ein sensibles Thema. Große Anlagefehler sollten bei der Finanzierung dieser Lebensphase vermieden werden.
Bequeme Lösung hat Nachteile
Der vermeintlich bequemste Weg wäre eine private Rentenversicherung, die bis zum Lebensende eine garantierte monatliche Rente zahlt. Anlageüberlegungen sind erledigt und das Langlebigkeitsrisiko, also die Sorge des vorzeitigen Verbrauchs des Ersparten, ist abgesichert.
Aber Rentenversicherungen sind regelmäßig mit hohen Kosten durch den Versicherungsmantel belastet und die Erträge sind trotz der Erhöhung des Garantiezinses im Jahre 2025 auf ein Prozent immer noch gering. Die Höhe der versprochenen monatlichen Rente sollte deshalb mit Produkten von Fondsgesellschaften verglichen werden. Lukrative Fondsprodukte enthalten zwar keine Garantien, erwirtschaften aber in der Regel deutlich höhere Renditen als Versicherungspolicen. Dieser Renditeunterschied wirkt sich gerade bei langfristigen Anlagen überproportional aus. Eine durchschnittliche Rendite von vier Prozent statt zwei Prozent würde eine doppelt so hohe Ertragsauszahlung aus dem angelegten Geld möglich machen. Wird der für die Altersvorsorge angelegte Betrag bei vorsichtig kalkulierten 30 Jahren Rentenzahlungen verbraucht, würde sich durch die höhere Rendite eine um 28 Prozent höhere monatliche Auszahlung errechnen.
Ein zweiter Nachteil der Versicherung ist: Das einmal eingezahlte Geld verfällt bei frühzeitigem Tod und ist nicht vererbbar. Zur Absicherung der Hinterbliebenen müssen zusätzliche kostenbelastete Versicherungsbausteine abgeschlossen werden. Dies ist bei Bankeinlagen oder Depots anders. Das bei Tod des Anlegers oder der Anlegerin auf Konten und in Depots noch vorhandene Vermögen bleibt den Hinterbliebenen erhalten.
Risiko limitieren
Bei der Ausrichtung der Geldanlage zur Aufstockung der Altersversorgung sollte Sicherheit eine große Rolle spielen. Ein Blick auf sehr lange Börsenzeiträume zeigt zwar, dass die Aktienanlage langfristig den höchsten Renditebeitrag erzielt. Doch bei der Altersversorgung müssen Risiken limitiert werden. Im Ruhestand wird das Geld benötigt und entsprechend fehlt die Zeit, um Börseneinbrüche einfach auszusitzen. Eine Anlage nur in Aktienfonds oder ETFs auf einen Aktienindex sowie in einzelne wenige Aktien oder Branchenwetten ist aufgrund der erhöhten Kursschwankungen und der damit einhergehenden Verlustrisiken für einen Rentenbaustein zu riskant. Hierfür sind defensive Mischfonds besser geeignet. Denn die monatlichen Auszahlungen müssen so kalkuliert werden können, dass sie gleichbleibend und auch wirklich ein Leben lang fließen, also das finanzielle Risiko abdecken, sehr alt zu werden. Eine vorsichtige Strategie kommt nicht nur den Anlegenden, sondern auch ihren Erben zugute und kann zu einer komfortablen Situation im Alter führen.
Monatliche Auszahlungen vereinbaren
Vergleichbar einfach in der Handhabung wird die Rente aus einer Fondsanlage dann, wenn automatisch monatlich ein Betrag aufs Girokonto fließt. Hier könnten neue, speziell für den Ruhestand geschaffene, monatlich ausschüttende Investmentfonds eingesetzt werden. Mit Fokus auf Stabilität können sie die Rentenlücke im Alter schließen. Dabei sollte eine verlässliche Ausschüttung erreicht und gleichzeitig das investierte Vermögen langfristig möglichst erhalten werden.
Ohne sich einen Überblick über die voraussichtliche finanzielle Situation im Ruhestand zu verschaffen und dabei einen zumindest groben Finanzplan zu erstellen, sollte jedoch keine Anlageentscheidung getroffen werden. Egal, welche Lösung gewählt wird: Etwas Vorbereitungszeit zum Sammeln der Daten und eine finanzielle Hochrechnung, am besten mit einer fachkundigen Unterstützung, hilft dabei, mit einem sicheren Gefühl die Lebensentscheidung „Übergang in den Ruhestand“ zu treffen.
Marion Lamberty ist Geschäftsführende Gesellschafterin der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
