Geldanlage: Rückkehr der Inflation

Im September hat die Inflation in Deutschland zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten die Marke von vier Prozent überschritten. Marion Lamberty von der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensmanagement erläutert im vorliegenden Gastbeitrag für den VAA Newsletter, wie Anleger sich angesichts höherer Inflationsraten positionieren sollten.

Aktien und Gold als Inflationsschutz

Aktien und Gold gelten in diesem Umfeld als die einzigen liquiden Anlageklassen, die zukünftig einen Schutz vor Inflation bieten können. Nachdem die Notenbanken Anfang November 2021 noch einmal Zinserhöhungen in den kommenden Monaten ausgeschlossen haben, erscheinen Aktienbeimischungen für Geldanleger zunehmend alternativlos. Allerdings bedarf es vor einer Investition einiger Planung und Fachkenntnis: Eine aktienorientierte Investition setzt immer einen mittel- bis langfristigen Anlagezeitraum voraus, um Kursrückschläge aussitzen zu können. Die derzeit bereits deutlich gestiegenen Kurse werfen zudem die Frage auf, ob die Bewertungen an den Aktienmärkten überhaupt noch gerechtfertigt sind. Positive Unternehmensmeldungen und die Niedrigzinsen lassen hohe Bewertungen zwar in vielen Fällen zu. Allerdings besteht die Herausforderung darin, zu erkennen, ob die positiven Unternehmensergebnisse aus einmaligen Nachholeffekten resultieren oder erhöhte Gewinne langfristig zu erwarten sind. Der Inflationsanstieg erhöht natürlich auch für Unternehmen Energiekosten und Preise der Vorprodukte. Zukünftig erfolgreiche Unternehmen brauchen demnach eine Preissetzungsmacht, um diese Preisanstiege weiterzugeben.

Anders als Aktien wird Gold als „sicherer Hafen“ bezeichnet, denn Gold hat langfristig gesehen die Kaufkraft erhalten. Zudem verliert der Einwand, es würden mit Gold keine Erträge erzielt, im Nullzinsumfeld an Gewicht. Doch auch der in US-Dollar notierte Preis des Edelmetalls schwankt stärker als vermutet. Ein Investor muss diese Schwankungen aushalten – sowohl zeitlich als auch nervlich. 

Inflationsfolgen und Schutzmaßnahmen

Ansteigende Inflationsraten begünstigen Schuldner und risikofreudige Anleger, die Sachwerte besitzen. Die Konsequenzen für Zinssparer sind dagegen offensichtlich. Benachteiligt werden vorsichtige Anleger, die in Tagesgeldanlagen, Staatsanleihen und Versicherungen investiert haben. Leider gehören zu diesem Anlegerkreis oft auch Arbeitnehmer und Rentner. Sie erleiden bei hoher Inflation schon deshalb Wohlstandsverluste, weil ihre Bezüge nur teilweise und mit zeitlicher Verzögerung angepasst werden. Insbesondere für diese Anlegergruppe können aktiv verwaltete und breit gestreute Investmentfonds mit ausgewogener Ausrichtung einen guten Inflationsschutz bieten. Diese sollten neben Aktien und Rohstoffen auch Anlagen enthalten, die unabhängig von der Kapitalmarktentwicklung positive Ergebnisse erzielen können, sowie inflationsgeschütze Anleihen, deren Zinssatz an die Entwicklung der Inflationsrate gekoppelt ist.

Marion Lamberty ist Geschäftsführende Gesellschafterin der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
 

Marion Lamberty

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