Geschmeidiger Kämpfer mit Rückgrat
Wenn er etwas anpackt, dann auch richtig. „Bei halben Sachen fühle ich mich unwohl“. Dr. Frédéric Donié, 47, gibt nicht so schnell auf – auch wenn es manchmal weh tut. Sowohl beim Mountain-Biking und Skifahren als auch in seiner Betriebsratstätigkeit gilt für ihn: Nicht gleich einknicken. Seit 2006 engagiert er sich im Betriebsrat der Roche Diagnostics GmbH am Standort Penzberg. Ein harter aber fairer Verhandlungspartner. Sein Ziel: Die Interessen der außertariflichen Angestellten am Standort zu vertreten und einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Mitarbeitergruppen zu finden.
Studiert hat Donié Biochemie in Tübingen. Seine Doktorarbeit schrieb er zu einem proteinchemischen Thema auf dem Gebiet der Rezeptorreinigung. Direkt im Anschluss trat er 1991 seine erste Stelle bei Boehringer Mannheim in Tutzing an. Zwei Jahre später wechselte er an den Standort Penzberg. Hier beschäftigte sich Donié vor allem mit der Testentwicklung immunologischer Tests und deren Zulassung in den USA. 1998 wurde das Unternehmen dann von Roche übernommen.
Auf gleicher Augenhöhe
Seit Ende 2007 ist Donié für seine Betriebsratsarbeit freigestellt. Die richtige Entscheidung – davon ist er überzeugt: „Ich kenne keinen anderen Job der so vielfältig, interessant und herausfordernd ist“. Dabei ist ihm wichtig, dass die Betriebsratsmitglieder gegenüber der Geschäftsführung und deren Vertretern als gleichwertige und kompetente Verhandlungspartner auftreten. „Das ist wie beim Fußball: Gegenseitiger Respekt ist nur dann vorhanden, wenn man sich auf gleicher Augenhöhe begegnet.“
Um sein Wissen noch weiter auszubauen hat Donié ein Zusatzstudium an der Fernuniversität Hagen begonnen: Wirtschafts- und Arbeitsrecht. Die Verbindung von Naturwissenschaften und Jura hat ihn schon immer interessiert. Und zur Betriebsratstätigkeit passt das Studium „wie die Faust aufs Auge“, sagt er lächelnd.
Wie er zur Betriebsratsarbeit gekommen ist? Zunächst als Wahlvorstand, „um mal reinschnuppern zu können“. Danach stand sein Entschluss fest: „Ich will frischen Wind reinbringen und mich für den Standort einsetzen.“ Er kandidierte als VAA Mitglied auf der Freien Liste und wurde direkt gewählt. Heute stellt die Freie Liste insgesamt ein Drittel der Betriebsratsmitglieder. Da ist Durchsetzungskraft gefragt. „Gerade als kleine Fraktion müssen wir aufpassen, dass man uns nicht überfährt.“ Doniés Erfolgsgeheimnis: Nicht überreden, sondern mit Argumenten überzeugen: „Sobald Diskussionen eine ideologische Richtung nehmen, kehre ich immer wieder auf den konkreten Fall zurück. Die Argumente müssen dabei so gut sein, dass sie nicht einfach ignoriert werden können.“ Und wenn trotzdem blockiert wird? „Dann gehen wir in die Belegschaft und werden hier aktiv“.
In seiner Freizeit verreist Donié gerne. Am liebsten mit dem Wohnwagen, gemeinsam mit seiner Frau, den zwei Töchtern und seit neuestem mit Luna, einer jungen Schafspudel-Hündin. Camping gefällt ihm: „Die Atmosphäre ist ungezwungener als in Hotels – viel flexibler, weniger geregelt und näher an der Natur. Super, um abzuschalten.“ Sein großer Traum: Einmal mit dem Wohnmobil Nord- und Südamerika zu durchqueren. Ganz oder gar nicht: Nicht nur bei seiner Betriebsratsarbeit macht Frédéric Donié keine halben Sachen.