Mehr Nachwuchs für die Klimaforschung
Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (IFM-GEOMAR) gehört zu den weltweit führenden Instituten im Bereich der Meeres- und Klimaforschung. Doch mangelt es zusehends an qualifiziertem akademischem N
VAA: Woran forschen die Wissenschaftler am IFM-GEOMAR?
Wallmann: Das wahrscheinlich wichtigste Thema am Institut ist die Frage, was wir eigentlich mit dem Ozean machen. Wir untersuchen, was dort durch die globale Erwärmung und die CO2-Emissionen passiert.
VAA: Wie hoch ist bei Ihnen der Bedarf an jungen Akademikern?
Wallmann: Ziemlich hoch. Gerade in den letzten Jahren sind wir extrem gewachsen. Vor fünf Jahren waren wir in meiner Arbeitsgruppe 30, jetzt sind wir 100 Wissenschaftler. Ich habe unheimlich viel eingestellt in den letzten Jahren. Es geht immer schubweise: Wir stellen immer dann ein, wenn ein neues Projekt bewilligt worden ist. Wir suchen häufig Leute und wir rekrutieren auch weltweit. Bei mir in der Arbeitsgruppe reden wir eigentlich nur noch Englisch, etwa bei unseren Projektmeetings oder Abteilungssitzungen, die wir einmal in der Woche haben. Unsere Mitarbeiter kommen aus allen möglichen Ländern: aus Polen, aus Frankreich, aus Italien, aber auch aus Übersee – ein paar Leute aus den USA, auch aus China und Russland.
VAA: Das ist ja eine bunte Mischung. Suchen Sie speziell nach Akademikern aus dem Ausland?
Wallmann: Das liegt auch daran, dass wir in Deutschland nicht genug gute Leute finden. Es wäre eigentlich einfacher, in Deutschland zu rekrutieren, weil man die Kandidaten einfacher zum Vorstellungsgespräch einladen kann. Es ist immer schwierig, das richtig einzuschätzen und zu bewerten, wenn man zum Beispiel jemanden aus China einstellen will. Aber in Deutschland finden wir einfach nicht genug.
VAA: Wo liegt das Problem? Finden sich in Deutschland einfach zu wenig Bewerber?
Wallmann: Wir kriegen schon genug Bewerbungen aus Deutschland. Aber dann ist es eben so, dass viele das nicht mitbringen, was wir brauchen. Ich lehre ja auch selbst an der Kieler Uni. Wenn man sich als Prof die Studenten ansieht, gibt es immer 20 Prozent, die richtig gut sind und die dann auch alle haben wollen. Alle Professoren schlagen sich um die. Dann gibt es einen mittleren Bereich, der auch OK ist und den man auch nehmen kann. Und dann gibt es aber auch viele, die sich bewerben und auch promovieren wollen, aber eigentlich nicht das Rüstzeug mitbringen. Obwohl sie alle motiviert sind, können viele es einfach nicht. Man muss dann im Voraus versuchen, die Studenten rechtzeitig auseinander zu sortieren.
VAA: Ist dieser „akademische Durchschnitt“ in Deutschland ausgeprägter als in anderen Ländern?
Wallmann: Nein. Ich denke, dass die deutschen Studenten im Schnitt mindestens genauso gut sind, wie diejenigen, die wir aus dem Ausland kriegen. Die Chemikerausbildung in Deutschland ist immer noch sehr gut. Aber die, die richtig gut sind, sind eben auch ganz schnell weg. Es ist schwierig, sie zu kriegen, weil alle sie haben wollen.
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