Erstes gemeinsames Kolloquium von DECHEMA und VAA: Was ist New Work im New Normal?
Am 11. Mai 2022 hat in Frankfurt am Main ein gemeinsames Kolloquium der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie DECHEMA und des VAA stattgefunden. Thema war „New Work im New Normal: Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Coronapandemie“.
Alle Menschen spüren die grundlegende Veränderung der Arbeitswelt, die zunehmend hybrid und selbstorganisiert wird. Die Dynamik der Entwicklung ist gewaltig. Produktivität, Entgrenzung, Arbeitszeitflexibilität und zukünftige Führung der Beschäftigten werden im digitalen Zeitalter nach der Pandemie anders aussehen.
Für den VAA als Deutschlands größten Führungskräfteverband ist dies ein wichtiges Thema, gerade weil auch Führung sich ändert. Seit über hundert Jahren geht es dem VAA darum, gute Führung zu leben und voranzutreiben. Noch immer heißt dies für Führungskräfte, Orientierung zu geben, Verantwortung zu übernehmen und Beschäftigte zu motivieren.
Da, wo sich der VAA als Akademikergewerkschaft und Berufsverband mit der Interessenvertretung und Arbeitswelt der Führungskräfte der Chemie und angrenzenden Naturwissenschaften befasst, setzt die DECHEMA die Themen der Chemie in die Praxis um. Auf dem Kolloquium wurde die neue Arbeitswelt aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet – Beschäftigte, Führungskräfte, Wissenschaft und Unternehmen.
Mit von der Partie waren unter anderem DECHEMA-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Förster, der 2. VAA-Vorsitzende Dr. Christoph Gürtler, Dr. Klaus-Peter Stiller, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), Dr. Karsten Danielmeier, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Salvatore Ruggiero von der Schott AG und Dr. Josephine Hofmann vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO als wichtige inhaltliche Impulsgeberin. Als Moderatorin hat die Vorsitzende der VAA-Kommission Führung Katja Rejl von der Unternehmensberatung Deloitte Akzente gesetzt.
Im Ergebnis wurde klar, dass Personal Skills wichtiger und Erfahrungsaustausch und Kommunikation essenziell geworden sind. Die Vernetzung aller Akteure im Blick auf Best Practice und smarte Kommunikation sind stärker denn je ein Erfolgsfaktor für gelingendes Arbeiten. Prozesse und Umfeld erfordern noch mehr Flexibilität und neue Konzepte.
Zahlreiche Beiträge in der Diskussion verwiesen darauf, dass die klassische Berufskarriere ausgedient habe und die Sinnfrage in den Vordergrund gerückt sei. Grenzen zwischen Leben und Arbeiten seien im Alltag auf produktive Weise verschwommen. In Zukunft gelte als Arbeit künftig die Summe aller Beschäftigungen in unterschiedlichen Lebensphasen. Wenn man die Definition von New Work zurückführt auf die Schaffung eines menschenfreundlichen Arbeitsumfelds, in dem aus intrinsischen Motiven heraus gearbeitet wird, starke Leistungen vollbracht werden und die Übernahme unternehmerischer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und der Umwelt garantiert werden, so entsteht aus dieser Definition ein großer Auftrag gerade für Führungskräfte: Es geht um die konkrete Übersetzung zentraler Werte wie Selbstständigkeit, Handlungsfreiheit, Teilhabe, Demokratisierung und Transparenz in den Arbeitsalltag.
Besonders erfreulich war: Das Kolloquium konnte auf den Ergebnisse einer Umfrage aufbauen, die das Fraunhofer IAO im Auftrag des VAA unter seinen Mitgliedern durchgeführt hatte und diese der Öffentlichkeit zum ersten Mal vorstellte. Die klaren Aussagen der Umfrage sind eine hilfreiche Unterstützung für die Führungskräfte und können in der VAA-Geschäftsstelle anfordert werden. Weitere Ergebnisse der Umfrage gibt es in der nächsten Ausgabe des VAA Magazins in einem New-Work-Spezial.