Smart Factory: digital, vernetzt, flexibel
Bereits 1950 hat der russisch-amerikanische Biochemiker Isaac Asimov, einer der bekanntesten Science-Fiction-Schriftsteller, in seinem Buch „Ich, der Robot“ beschrieben, wie Mensch und Maschine gleichberechtigt existieren und sich ergänzen können. Rund 70 Jahre später wird aus Science-Fiction Realität – dank Digitalisierung und Automatisierung begleiten smarte Maschinen den Alltag des Menschen. Saugroboter kümmern sich um den Fußboden, Sprache steuert Lampen und Entertainmentgeräte, Kühlschränke bestellen Lebensmittel.
Wie in den eigenen vier Wänden setzen auch in der industriellen Produktion Menschen unter dem Dach der Industrie 4.0 auf digital vernetzte Systeme. Aus Fabriken werden „Smart Factories“, in denen sich Roboter autonom durchs Werk bewegen und Materialien transportieren. Nächste Fertigungsschritte werden durch miteinander verknüpfte Systeme wie von selbst eingeleitet. Und wenn Produktionsanlagen feststellen, dass sie gewartet werden müssen, verständigen sie automatisch einen Techniker. Die intelligente Fabrik organisiert sich somit selbst.
Was macht die Smart Factory mit den Arbeitsplätzen? Ersetzen Maschinen bald die Menschen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. In der chemisch-pharmazeutischen Industrie wird es mehr hochkomplexe Tätigkeiten geben, die stärker als bislang IT-Kompetenzen voraussetzen. Arbeitnehmern fordert diese Entwicklung die Bereitschaft ab, sich ständig weiterzuentwickeln. Aber auch das deutsche Bildungssystem ist gefordert, solche Kompetenzen systematisch zu vermitteln und sie wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu einem Grundbaustein der Schul- und Hochschulbildung in Deutschland zu machen.
Im Bereich der digitalen Bildung liegt Deutschland im weltweiten Vergleich laut der internationalen Vergleichsstudie ICILS (International Computer and Information Literacy Study) nur im Mittelfeld. Deshalb müssen die Studienordnungen dahingehend verändert werden, dass sowohl grundlegende als auch fachspezifische IT-Kompetenzen fester Bestandteil des Lehr- und Prüfungsstoffes werden.
Günther Achhammer, Vorsitzender der VAA-Kommission Hochschularbeit.