Zukunft der Chemiebranche: Noch mehr Innovationen!
Ob nachhaltige Produktion, Klimaschutz oder die Entwicklung des Welthandels: An Herausforderungen und Unsicherheiten für den Wirtschaftsstandort Deutschland fehlt es in diesen Tagen wahrlich nicht. Unsere Welt wird komplexer und das macht Prognosen nicht leichter. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat sich mithilfe der Wirtschaftsforscher von Prognos die Mühe gemacht, die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Zukunft der deutschen Wirtschaft zu analysieren. Zentrales Ergebnis der Studie „Wege in die Zukunft“: Deutschland wird bis 2050 – vor allem wegen der demografischen Entwicklung – nicht ganz mit der globalen Wachstumsdynamik mithalten können, seinen hohen Stellenwert in der Weltwirtschaft aber behalten.
Gleichzeitig wird sich die Chemie- und Pharmabranche verändern: Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass durch Digitalisierung und nachhaltigen Konsum weniger chemieintensive Branchen wie Maschinenbau und Elektroindustrie stärker wachsen als die chemieintensive Kunststoff-, Bau- und Metallindustrie. Dadurch wird sich die Nachfrage nach verschiedenen Produktgruppen der Chemie verändern und es wird zu einer weiteren Verlagerung weg von der Basis- und hin zur Spezialchemie kommen.
Dieser Wandel kann erfolgreich gestaltet werden, denn auf hochwertige und innovative Materialien aus der Chemieindustrie wird auch in Zukunft kein Industriezweig verzichten können. Allerdings werden dafür große Anstrengungen erforderlich sein. Einerseits in Form von Forschungsinvestitionen, die noch schneller wachsen müssen als in den vergangenen Jahrzehnten.
Vor allem aber durch die Rekrutierung und Bindung hervorragend ausgebildeter Fachkräfte. Denn auch wenn der VCI davon ausgeht, dass durch Digitalisierung und Effizienzfortschritte in Zukunft weniger Mitarbeiter nötig sein werden als heute: Die wesentlichen Innovationen werden trotz digitaler Unterstützung auch in Zukunft nicht von Maschinen, sondern von Chemikern, Ingenieuren und anderen hochqualifizierten Fach- und Führungskräften der Branche kommen. Sie sind es, auf deren Schultern die Herausforderung ruht, die Transformation der Chemie- und Pharmabranche zu einem nachhaltigen Industriezweig erfolgreich zu gestalten. Und dafür müssen die Arbeitsbedingungen stimmen. Der Weg in die Zukunft der Chemie wird also spannend, auch für den VAA und seine Mitglieder.
Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA