Zweifel haben Konjunktur
Mehr als dreieinhalb Jahre nach dem Brexit-Referendum ist das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland nun endgültig aus der Europäischen Union ausgetreten. Nach einem gefühlt endlosen Hickhack, in dem sich das britische politische Establishment im Laufe mehrerer Wahlen um ein Haar selbst zerlegt hätte, ist nun eine Hängepartie zu Ende gegangen, die weder Europa noch den Briten gutgetan hat. Aber ist sie wirklich zu Ende? Man darf es bezweifeln. Denn jetzt beginnen die Verhandlungen um die zukünftigen Handelsbeziehungen erst so richtig. Und gerade für die chemisch-pharmazeutische Industrie ist eine möglichst enge Anbindung Großbritanniens an die EU wichtig – mit so wenigen Barrieren wie möglich. Ob Chemikalienregulierung, Arzneimittelzulassung oder Klimaschutz: Gehen Briten und Europäer wirklich getrennte Wege, wird richtig Sand ins Wohlstandsgetriebe des Kontinents kommen – zulasten der Unternehmen, ihrer Beschäftigten, aber auch der Verbraucher und der europäischen Idee insgesamt.
Fest steht dagegen schon jetzt, dass die Zukunft nur mit innovativen Technologien gelingen kann. Hier wagt das Spezial im aktuellen VAA Magazin einen Blick über den Tellerrand der Chemie und beleuchtet die sogenannte Spintronik. Auf dem Papier eröffnet die Nutzung magnetischer Elektronenspins zusätzlich zur elektrischen Ladung völlig neue Horizonte in der Mikroelektronik: Man könnte nicht nur messen und schalten, sondern zugleich auch kommunizieren oder Daten speichern. In der Praxis zeigt sich, dass noch Forschungsbedarf besteht.
Gut ist, dass Deutschland auf universitärer Ebene sichtbar aktiv ist. Aber es passiert noch lange nicht so viel wie etwa in Nordamerika oder einigen asiatischen Ländern – auch auf Ebene der Industrie. Bahnbrechende Innovationen werden nicht zuletzt durch kluge, aber auch risikoorientierte Investitionen ermöglicht – und die sind oft eine Frage des Preises.
Ein zweifellos exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet der Juristische Service des VAA. Im <link internal-link internal link in current>Interview in diesem Newsletter führt VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch deutlich vor Augen, warum die Rechtsberatung des Verbandes mehr bietet als normale Rechtsschutzversicherungen. Er zeigt, dass zu einem guten Rechtsschutz weit mehr gehört als einfach nur eine Absicherung der gerichtlichen Vertretung. In diesem Sinne sei allen VAA-Mitgliedern nochmals empfohlen, sich bei arbeitsrechtlichen Fragen und Problemen möglichst früh an die VAA-Juristen zu wenden. Denn wer sich rechtzeitig guten Rat einholt, spart am Ende eine Menge Zeit und Stress.
Rainer Nachtrab ist seit 2017
1. Vorsitzender des VAA.