Zeitenwende und die Führungskräfte in Chemie und Pharma

Der VAA unterstützt daher die Position der Bundesregierung, die Abhängigkeit von russischen Importen strategisch, aber nicht überhastet zu verringern. Auch begrüßt der VAA uneingeschränkt die Sanktionen, die Deutschland und die EU über Russland verhängt haben.

Für viele Beobachter und Betroffene mag es schwer zu akzeptieren sein, dass die EU nicht alle Energielieferungen aus Russland unmittelbar und vollständig kappt – und damit aktuell mit gut einer Milliarde Euro täglich Putins Krieg in der Ukraine finanziert. Die Lage in der Ukraine ist furchtbar. Täglich sterben Menschen und werden Städte angegriffen. Die Bilder, die uns erreichen, sind unerträglich. Und dennoch würde ein Importstopp – besonders bei Erdgas – das Los dieser Opfer nicht sofort verbessern. Kriegsherr Putin würde von seinem verbrecherischen Tun nicht ablassen. 

Es muss daher alles dafür getan werden, die Energielieferungen aus Russland so schnell wie möglich durch solche aus anderen Ländern zu ersetzen. Auch der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien ist das Gebot der Stunde. Dabei kann Energiesparen beim individuellen Verhalten hilfreich sein. Die Forderung nach einem Tempolimit oder autofreien Sonntagen sind persönlich verständlich. Sie können ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sein. Dennoch sind die Hauptkonsumenten der russischen Energie nicht die Haushalte, sondern die Industrie. Wenn sie zum Verzicht angehalten oder gezwungen würde, bedeutete dies nicht nur höhere Preise, sondern letztlich auch die Gefährdung von Arbeitsplätzen. Die Führungskräfte der chemisch-pharmazeutischen Industrie unterstützen daher das verantwortungsvolle Agieren der Regierung. Das Ziel, die vollständige Lösung von der Abhängigkeit Russlands, muss klar sein. Der Weg dahin jedoch strategisch und wohlüberlegt.

Stephan Gilow
Hauptgeschäftsführer des VAA

Stephan Gilow

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