Arbeitswelt der 2020er: digital arbeiten, motivierend führen
Das neue Jahrzehnt beginnt so, wie das alte geendet hat: Unsicherheit bestimmt das Weltgeschehen. Sei es durch militärische Auseinandersetzungen wie am Persischen Golf, ungelöste Konflikte im Welthandel oder die in Form der verheerenden Waldbrände in Australien deutlich spürbaren Konsequenzen des Klimawandels: Obwohl die neue Dekade kaum zwei Wochen alt ist, sind wir schon wieder mitten im Krisenbewältigungsmodus. Weltpolitik richtet sich nun einmal nicht nach dem Kalender und ungelöste Probleme aus der Vergangenheit prägen die Gegenwart.
Trotzdem – oder gerade deshalb – sollten wir den Blick nach vorn richten. Nachdem in den vergangenen Jahren viel darüber darüber gesprochen wurde, werden die 2020er Jahre das Jahrzehnt sein, in dem die Digitalisierung vieler Lebensbereiche so richtig an Fahrt gewinnt. Die kommenden zehn Jahre werden von sehr leistungsfähigen Algorithmen und Computerprogrammen bestimmt sein, die vielleicht noch nicht als vollwertige Künstliche Intelligenz bezeichnet werden können, mindestens aber als selbstlernend.
Das wird sich auch in einer Arbeitswelt niederschlagen, deren Veränderung ausgeprägter sein wird als in ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts. Die Allgegenwart des Digitalen wird im beruflichen Umfeld Schritt für Schritt zur Normalität werden. Dadurch werden auch in der chemisch-pharmazeutischen Industrie die Anforderungen an die Führung weiter steigen, was für einen Fach- und Führungskräfteverband wie den VAA grundsätzlich ein positives Vorzeichen ist.
Die Führungskräfte stehen derweil vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits müssen sie den sich veränderten Anforderungen an Führung gerecht werden. Die wachsenden Möglichkeiten zum dezentralen Arbeiten und der gerade bei jüngeren Mitarbeitern zunehmend ausgeprägte Wunsch nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung erfordern einen entsprechenden Führungsstil. Führungskräfte müssen in dieser Arbeitswelt mehr denn je Menschen zusammenführen können und für ein optimales Zusammenspiel der einzelnen Akteure sorgen. Sie müssen Mitarbeitern Freiraum gewähren, Fehler zulassen und vor allem motivieren und inspirieren können.
Gleichzeitig müssen sie in ihren Unternehmen aber auch den Wandel zur digitalisierten Wertschöpfung gestalten. Wo Unternehmensleitungen abwartend agieren, müssen die Führungskräfte auf den ausführenden Ebenen die Chancen der digitalen Wirtschaftsordnung aufzeigen und die Unternehmensspitze vorantreiben. Der VAA wird seine Mitglieder durch dieses spannende und anforderungsreiche Jahrzehnt begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA