Geldanlage: Zwischen Pest und Cholera

Die Preise fast aller Anlageklassen sind durch die extremen geldpolitischen Maßnahmen stark gestiegen. Wegen der inzwischen historisch hohen Bewertungen sind die Ertragsaussichten für die nächsten Jahre äußerst gering. Anleger stehen vor einem Dilemma: Er

Die Erfahrung der letzten Jahre hat aber gezeigt, dass es auch bei einem robusten Portfolio temporär zu moderaten Verlusten kommen kann. Allerdings konnten Kursrückgänge bereits kurzfristig wieder mehr als ausgeglichen werden (siehe Schaubild). Angesichts moderater Schwankungen, die temporär unvermeidbar sind, brauchen wir neben einem robusten Portfolio auch Disziplin und eine gehörige Portion Geduld. Denn langfristig werden wir unser Ziel nur erreichen, wenn wir in Schwächephasen unsere einmal festgelegte Investmentstrategie konsequent durchhalten.

Wegen des Niedrigzinsumfelds der letzten Jahre suchen Anleger verstärkt nach Anlagen mit höherem Renditepotenzial. Denn obwohl das Zinsniveau nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump leicht gestiegen ist, bewegt sich die Verzinsung von Anleihen mit einem Volumen von weltweit mehr als 13 Billionen US-Dollar im negativen Bereich. Deshalb wird in den nächsten Jahren mit Anleihen nach Abzug der Kosten voraussichtlich kein Ertrag zu erzielen sein. Bei der Jagd nach Renditen ist die Gefahr von Fehlinvestitionen extrem hoch. Auch mit vermeintlich defensiven Aktien, die unter den Stichworten „Qualitätsaktien“ oder „Dividendenperlen“ angepriesen werden, können Anleger der finanziellen Repression nicht entkommen. Denn Aktien bleiben Risikopapiere mit starken Kursschwankungen und Dividenden werden gekürzt oder gestrichen, sobald die Gewinne einbrechen.

Risiken nicht unterschätzen

Niemand kann die zukünftige Entwicklung der Finanzmärkte exakt vorhersagen. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld trägt dazu bei, dass Anleger auf der Suche nach Renditen die gestiegenen Risiken systematisch unterschätzen (Quelle: <link https: www.bundesbank.de redaktion de downloads veroeffentlichungen finanzstabilitaetsberichte external-link-new-window external link in new>Bundesbank Finanzstabilitätsbericht 2016). Wenn wir das Sprichwort einmal wörtlich nähmen und mit einem robusten Portfolio tatsächlich die Wahl zwischen Pest (Szenario: fortgesetztes Niedrigzinsumfeld) und Cholera (Szenario: kurz- bis mittelfristig großer Crash) hätten, sollten wir uns tunlichst für die Cholera entscheiden. Denn die Pest verläuft trotz moderner Medizin in 60 bis 80 Prozent aller Fälle tödlich, wogegen bei richtiger Behandlung 99 Prozent der an Cholera Erkrankten wieder gesund werden.

Joerg Lamberty ist Geschäftsführender Gesellschafter der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
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Joerg Lamberty

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