Geldanlage: Emotionen im Zaum halten

Emotionen und Bauchgefühl sind menschlich. Bei der Geldanlage können sie jedoch zu systematischen Fehlern führen. Joerg Lamberty von der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung beleuchtet in seinem Gastbeitrag für den VAA Newsletter die wichtigs

Strategie konsequent verfolgen

Um zu verhindern, dass Emotionen den Anlageerfolg beeinträchtigen, ist es zunächst wichtig, eine langfristige Perspektive zu haben und die einmal festgelegte Strategie auch in schwierigen Marktphasen konsequent zu verfolgen. Dabei sind eine möglichst breite Streuung über verschiedene Anlageklassen (Portfoliokonstruktion) und ein disziplinierter, antizyklischer Investmentansatz (Risikomanagement) die beiden wesentlichen Erfolgsfaktoren. Niemand weiß, wie sich die Finanzmärkte kurz- und mittelfristig entwickeln werden. Trotzdem ist es hilfreich, gedanklich bereits auf größere Turbulenzen an den Märkten vorbereitet zu sein (Stress-Szenario). Fester Bestandteil einer langfristigen Strategie sollte deshalb ein bereits vorgefasster Plan sein, bei abrupten Kursverlusten von zum Beispiel 30 Prozent an den Aktienmärkten, antizyklisch den chancenorientierten Teil der Anlagen schrittweise zu erhöhen und den defensiven entsprechend zu verringern (Aktives Rebalancing).

Außerdem sollte klar sein, dass jede disziplinierte Anlagestrategie im Laufe eines vollständigen Börsenzyklus (von Hoch zu Hoch beziehungsweise Tief zu Tief) temporär auch schwierige Phasen durchläuft, in denen sie schlechter als der Marktdurchschnitt abschneidet. Aktuell sind zum Beispiel marktneutrale Strategien (Absolute Return Fonds) betroffen, die aufgrund ihrer Absicherung teilweise deutlich hinter der Entwicklung der Aktien- und Anleihemärkte zurückbleiben. Auch wenn Bauchgefühl und Emotionen uns etwas anderes nahelegen, ist das Verhältnis von Chance zu Risiko nach acht Jahren steigender Kurse an den Finanzmärkten momentan eher ungünstig. Deshalb wäre es ein großer Fehler, die Absicherungsstrategie wegen ihrer temporären Unterperformance jetzt zu verwerfen und stattdessen auf riskantere Anlagen zu setzen, die in den letzten Jahren hauptsächlich wegen der massiven Eingriffe der Notenbanken gute Ergebnisse erzielt haben.

Joerg Lamberty ist Geschäftsführender Gesellschafter der FVP Gesellschaft für Finanz- und Vermögensplanung mbH in Köln.
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Joerg Lamberty

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