Ulrich Kastner - Mit dem Sinn fürs Mögliche

Die Auseinandersetzung zuvor war hart, aber im Ergebnis konstruktiv. Eine eigene Kandidatenliste konnte und wollte der VAA zum Schluss gegen den Widerstand der IG BCE, den Börsengang vor Augen, nicht durchsetzen.

Dafür trat etwas bislang Einzigartiges in der chemischen Industrie an die Stelle: Eine Arbeitsgruppe für Führungskräfte, beschickt aus Betriebsrat und Werksgruppe, wurde vertraglich vereinbart. Mit eigenem Anhörungs- und Erörterungsrecht im Verhältnis zum Arbeitsdirektor. Das Beste ist: Sie funktioniert, bereitete wichtige Umfragen zur Gesundheitsbelastung im AT-Bereich gemeinsam vor und trug viel dazu bei, dass die Beziehungen jetzt wieder eine gemeinsame Liste für die kommende Wahl erlauben. Dabei soll die Arbeitsgruppe auch nach der Wahl 2010 Bestand haben. Das nennt man wirksame AT-Interessenvertretung.

Kastner mag es gern genau. Das merkt man, wenn man mit ihm über seine punktgenauen Unterauswertungen der VAA-Einkommens- und der VAA-Befindlichkeitsumfragen spricht, die bei Wacker regelmäßig mit dem Vorstand besprochen werden. Dieser institutionalisierte Dialog: Sicherlich eines der Geheimnisse, das zur jüngsten Auszeichnung mit dem Kölner Chemie-Preis beiträgt. 

Aber Kastner ist zugleich das Gegenteil eines Pedanten. Das wird rasch klar, wenn er von seinen zahlreichen Hobbys und vor allem von der Musik erzählt. Ob Trompete, Saxophon, Klarinette oder Bass, er spielt alles, bis 1999 trat er sogar semiprofessionell auf. Noch heute lacht er, wenn er sich an die Abiturklausur im Bio-Leistungskurs erinnert. „Was war mein Lehrer begeistert, dass ich endlich mal in weißem Hemd und schwarzer Hose erschienen war!“, erzählt er. „Ich musste ihn aber enttäuschen. Das war nur, weil ich unmittelbar nach der Klausur bei einer Hochzeit spielen sollte. Dann habe ich schnell geschrieben, damit ich eine Stunde vorher aus der Prüfung konnte, um rechtzeitig zum Auftritt zu kommen“. Dass der junge Tonkünstler in der Eile die vierte Aufgabe der Reifeprüfung glatt übersehen hat, tat seinem späteren beruflichen Erfolg offenkundig keinen Abbruch.  

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