Chemie sichtbar machen
Das diesjährige Wissenschaftsforum der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vom 30. August bis 2. September in Dresden stand unter dem Motto „Chemie verbindet“. Die hochkarätig besetzte Veranstaltung führte die besten Köpfe, darunter Nobelpreisträger Stefan Hell, und die einflussreichsten Institutionen der Chemie zusammen.
Dieses Forum wollte eine Brücke zwischen Forschung und Anwendung schlagen. Es wollte die Verbindung der Chemie zu den Nachbardisziplinen vertiefen. Und es stellte der versammelten Chemie-Community die Frage, wie die Sichtbarkeit der Chemie in Politik und Gesellschaft vergrößert werden kann.
Chemie ist unter den Naturwissenschaften die Schlüsselwissenschaft, die in der Lage ist, die großen Herausforderungen der Gesellschaft wie die Energie- und Rohstoffversorgung und den Klimawandel zu lösen. Sie muss dafür noch enger den Schulterschluss mit Biologie und Physik und dem Engineering suchen. Dr. Thomas Geelhaar, Präsident der GDCh, forderte daher zu Recht eine größere Sichtbarkeit der Chemie und fragte, wie ein stärkeres Zusammenkommen von Chemie und Gesellschaft zu bewerkstelligen sei.
Das öffentliche Engagement der Chemiker und ihrer Vertretungen müsse verstärkt, die Nützlichkeit der Chemie in den Vordergrund gestellt, Vertrauen über glaubwürdige Mittelmänner aufgebaut werden. Viel zu häufig verschwindet der Einsatz der Chemiker in der Öffentlichkeit über ihre Verbände im allgemeinen Rauschen des Lobbyismus.
Teilnehmer der Diskussion wiesen darauf hin, dass Glaubwürdigkeit verloren gegangen sei, weil man nicht offen genug oder falsch kommuniziere. Viel zu selten würde in kontroversen Diskussionen die Perspektive der Chemie eingebracht. Das schließe ein, dass man auch öffentlich dann zu eigenen Unsicherheiten in den Antworten stehen solle, wenn es sie gibt. Selten kam man der Faszination näher, welche die Chemie auszuüben in der Lage ist. Der Dialog zwischen Chemie und Gesellschaft hat gerade erst begonnen.
Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA