Veranstaltung bei Bayer Berlin: Chancengleichheit – quo vadis?
Frauen sollen einen besseren Zugang zu Führungspositionen in den Unternehmen erhalten – dafür setzt sich der VAA schon seit vielen Jahren ein. Doch trotz einiger Fortschritte bleibt der Nachholbedarf in diesem Bereich groß.
„Revolution statt Evolution – Evolution kann Millionen von Jahren dauern, zu lange für Chancengleichheit“, bringt die Vorsitzende der VAA-Werksgruppe Bayer Berlin Dr. Sylvia Nikkho die Situation auf den Punkt. „Es liegt an uns, den Prozess gemeinsam zu beschleunigen.“ Aus diesem Grund hat die VAA-Werksgruppe Bayer Berlin Mitte Juni 2016 eine hochkarätig besetzte Veranstaltung unter dem Titel „Chancengleichheit – quo vadis?“ durchgeführt.
„Eine größere Vielfalt ist für Bayer eine wirtschaftliche Notwendigkeit“, betonte Dr. Hartmut Klusik, Mitglied des Vorstandes der Bayer AG. Nicht nur für Bayer ist Vielfalt ein Schlüsselthema der Zukunft, sondern für alle Unternehmen der Branche. Dies wurde auf der Veranstaltung im Auditorium des Hauptgebäudes der Bayer Pharma AG deutlich.
So hob die Leiterin der Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium Christine Morgenstern hervor, dass nach Einführung des Gesetzes zur gleichberechtigten Teilhabe Ausruhen noch nicht angesagt und noch ein Stück Arbeit zu tun sei. „Der Aufwand wird sich jedoch für die Zukunft lohnen, da mit einer neuen Kultur der Vielfalt die Potenziale von Frauen und Männern besser genutzt werden können.“
Im Gespräch mit der Moderatorin und Journalistin Katharina Gerlach wies VAA-Vorstandsmitglied Dr. Roland Leroux darauf hin, dass nur die Unternehmen in Zukunft erfolgreich sein werden, die ihre Randbedingungen ändern. Als Präsident der Führungskräftevereinigung ULA und des Europäischen Führungskräfteverbandes Chemie FECCIA setzt sich Leroux in Berlin und Brüssel für Chancengleichheit ein.
Thematisiert wurde auch die bereits seit 1990 alle fünf Jahre durchgeführte Chancengleichheitsumfrage des VAA. „Die Chancengleichheitsumfrage hat ergeben, dass Frauen in der Höhe der Karrierestufe ganz klar benachteiligt sind und dass Frauen in Führungspositionen weniger in Partnerschaft leben und weniger Kinder haben“, erläuterte VAA-Geschäftsführer Stefan Ladeburg. Deshalb habe der VAA im Rahmen eines von der EU geförderten Leonardo-Projektes einen Workshop entwickelt, um Frauen und Männern am Anfang ihrer Karriere in der weiteren beruflichen Entwicklung behilflich zu sein.
Eine wichtige Rolle wird hier auch Frauen zuteil. „Es gibt eine Gruppe von Frauen, die glauben, allein durch Leistung nach oben gekommen zu sein, und diese haben bisher andere Frauen wenig gefördert“, berichtete die Präsidentin der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) Monika Schulz-Strelow in ihrem Vortrag. „Das hat sich geändert. Frauen fördern bewusster Frauen.“
In ihrem Urteil waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion einig: Es müssen mehr Frauen in die Führungspositionen nachwachsen und dies gehe nur mit gelebter Chancengleichheit. Voraussetzung dafür ist unter anderem die Abkehr von einer Präsenzkultur im Arbeitsleben hin zu lebenszyklusorientierten Arbeitsmodellen. „Karrieremodelle sind bisher nicht auf Vereinbarkeit ausgelegt“, so die EU-Projektkoordinatorin „Gender & Diversity“ Bettina Knothe. Deshalb gebe es immer noch eine Anwesenheitskultur. „In der Zukunft sollte es möglich sein, für eine bestimmte Zeit zu gehen, ohne aus dem System zu fallen.“
Im Rahmen der mit über 90 Gästen gut besuchten Veranstaltung fand auch ein „Markt der Netzwerke“ statt. Dort waren neben dem neuen Frauennetzwerk <link internal-link internal link in current>VAA connect auch das Bundesforum Männer, Business and Professional Women – Germany (BPW), Connecting WoMen (Bayer), Healthcare Businesswomen's Association (HBA) und Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) vertreten.
Referenten und Diskussionsteilnehmer gemeinsam mit den Organisatoren der Veranstaltung „Chancengleichheit – quo vadis?“ Mitte Juni 2016 in Berlin. Foto: Matthias Lindner – Bayer Pharma AG