Politische Agitation: kurzsichtiger Erfolg, langfristiger Schaden

Was treibt diese Politiker, die zugunsten eines kurzfristigen Erfolges in Form vorläufiger Zustimmung bei der eigenen Wählerschaft langfristigen Schaden für ihre Parteien, das politische System und letztlich die ganze Gesellschaft in Kauf nehmen? Weder Donald Trump noch Boris Johnson oder Horst Seehofer fehlt die Intelligenz, die Folgen ihres Handelns zu erkennen. Somit bleibt als Erklärung nur ein knallharter Opportunismus als maßgeblicher Entscheidungskompass.

In der Wirtschaft unterstellt man den Entscheidungsträgern diese opportunistische Haltung schon länger und versucht, die Nach-mir-die-Sintflut-Haltung durch Anreizsysteme zu dämpfen, die zum Teil an den langfristigen Unternehmenserfolg gekoppelt sind. In der Politik fehlen solche Mechanismen weitestgehend. Hier muss der moralische Kompass durch die öffentliche Zustimmung und das Wahlverhalten der Bevölkerung genormt werden, was nicht einfach ist. 

Die bislang hohen Zustimmungswerte für Donald Trump sprechen dafür, dass dieser Hebel in den USA entweder nicht mehr funktioniert oder noch nicht greift. Denn die vermutlich tiefgreifenden negativen Folgen seines politischen Handels für die USA könnten in der hochgradig globalisierten Weltwirtschaft schneller eintreten als gedacht. Ob das Kalkül von Horst Seehofer aufgeht, durch sein rücksichtsloses Agieren auf Bundesebene die CSU besser für die bayerischen Landtagswahlen im Herbst zu positionieren, werden wir am Wahltag, dem 14. Oktober, wissen.

Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des VAA

Gerhard Kronisch

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