Einkommensumfrage: Fixeinkommen steigen
2014 sind die Gesamteinkommen der Führungskräfte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie moderat um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies ist das Ergebnis der jährlichen VAA-Einkommensumfrage. Während sich die Fixeinkommen im Schnitt um dre
An der im Frühjahr dieses Jahres durchgeführten Einkommensumfrage für das Jahr 2014 haben sich über 5.000 Führungskräfte beteiligt. Im vergangenen Jahr sind die Fixeinkommen bei außertariflichen und leitenden Angestellten in der Chemie um insgesamt drei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gleich geblieben sind dagegen die variablen Bezüge: Mit durchschnittlich 18.170 Euro hatten die Boni 2014 einen Anteil von etwa 14 Prozent am Gesamteinkommen. Fast alle der befragten Führungskräfte wurden mit Bonuszahlungen am Unternehmenserfolg beteiligt.
Nach Ansicht des 2. VAA-Vorsitzenden Rainer Nachtrab fielen die Einkommenssteigerungen wie in den Vorjahren moderat aus: „Die variable Vergütung ist für die Chemie- Führungskräfte ein ganz wesentlicher Einkommensbestandteil. Sie ist an der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen ausgerichtet.“ Für die nahezu unveränderten Bonuszahlungen sei die gedämpfte Konjunkturentwicklung der Chemieindustrie 2014 ursächlich, betont Nachtrab.
Die allgemeine Einkommenssteigerung ist neben der Entwicklung der Fixgehälter auch auf sonstige Einkommensbestandteile wie Sonderzahlungen, Erlöse aus Aktienoptionen oder Erfindervergütungen zurückzuführen, die insgesamt vier Prozent des Gesamteinkommens ausmachen. Mit durchschnittlich 13.280 Euro bestand der wertmäßig größte sonstige Einkommensbestandteil aus Aktienoptionserlösen. Der anteilmäßig häufigste sonstige Einkommensbestandteil war mit 26 Prozent der geldwerte Vorteil aus Mitarbeiteraktien. Über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer haben 2014 in die betriebliche Altersversorgung in Form von Direktversicherungen oder Versorgungslohn (Deferred Compensation) investiert.
An der Längsschnittanalyse der VAA-Einkommensumfrage wird auch in diesem Jahr deutlich, dass die Gehälter in den unteren Berufsjahren stärker ansteigen als in den oberen Berufsjahren: Pro Berufsjahr wächst das Gesamtgehalt zwischen dem fünften und dem dreißigsten Berufsjahr im Median um rund 3.260 Euro.
Vorteil Großunternehmen
Führungskräfte in Großunternehmen konnten auch im Jahr 2014 ein deutlich höheres Einkommen als in kleinen und mittelständischen Unternehmen erzielen: In Firmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern lagen die Gesamteinkommen im vergangenen Jahr um circa 28 Prozent über denen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern.
Dabei verdienten Führungskräfte der Stufe 2 etwa 31 Prozent mehr als Führungskräfte des gehobenen außertariflichen Bereichs und leitende Angestellte der Stufe 3, deren Einkommen wiederum etwa 42 Prozent über denen von Mitarbeitern des tarifnahen außertariflichen Bereichs der Stufe 4 lag.
Nach wie vor spielt der Funktionsbereich eine Schlüsselrolle für die Entwicklung des Gesamteinkommens bei außertariflichen und leitenden Angestellten: Einkommen im Bereich Forschung und Entwicklung liegen unterhalb derer in anderen Funktionsbereichen. Die Einkommen im Bereich des Akademiker-Manteltarifvertrags für Naturwissenschaftler liegen mit durchschnittlich 16,7 Prozent unter dem Gesamteinkommen im kaufmännischen Bereich. Damit liegen sie aber immer noch über denen des Ingenieurbereichs (FH). Hier besteht im Alter von 58 Jahren ein Unterschied von 22.000 Euro zugunsten der akademisch gebildeten Naturwissenschaftler.
In den ersten 15 Berufsjahren liegen die Gesamteinkommen weiblicher und männlicher Führungskräfte etwa auf gleicher Höhe. Ab dem 16. Berufsjahr sind die Gesamteinkommen der Frauen deutlich niedriger angesiedelt, was vor allem mit dem niedrigen Frauenanteil auf höheren Führungsebenen und einer geringeren Beschäftigungsquote von Frauen in Großunternehmen zu erklären ist. Auch bei der Teilzeitarbeit bleibt der Nachholbedarf groß: Während 19 Prozent der Frauen Teilzeitmodelle in Anspruch nahmen, ist der Teilzeitanteil bei Männern zwar minimal gestiegen, lag aber noch immer bei nur einem Prozent.
Mit seiner von der RWTH Aachen University wissenschaftlich begleiteten Studie zur Einkommenssituation von Führungskräften liefert der Verband einen einzigartigen Überblick über die Gehaltsentwicklung in der Chemiebranche. „Das Alleinstellungsmerkmal der VAA-Einkommensumfrage ist die empirisch gesicherte Längsschnittbetrachtung zur Entwicklung der einzelnen Entgeltbestandteile. Außerdem ermöglicht die Studie den Vergleich einer homogenen Teilnehmergruppe“, erläutert der 2. VAA-Vorsitzende Nachtrab.
Broschüre Einkommensumfrage 2014
Die Broschüre mit den wichtigsten Ergebnissen der Einkommensumfrage 2014 ist an alle im Berufsleben stehenden Mitgliedern mit der Juni-Ausgabe des VAA Magazins versandt worden. Eine detaillierte Broschüre mit ausführlichen Auswertungen kann unter <link mail window for sending>info(at)vaa.de bei der Kölner Geschäftsstelle nachbestellt werden.