Berufsanfänger: Wertewandel findet statt
In den letzten Jahren hat in der Generation der heutigen Studenten und Absolventen ein Wertewandel stattgefunden. Dies belegt eine vom VAA initiierte und gemeinsam mit dem Zentrum für Sozialforschung Halle (zsh) erstellte Studie zum Employee Branding.
Unter dem Schlagwort „Türen öffnen sich – Aspekte der Arbeitgeberwahl“ hat das Zentrum für Sozialforschung Halle (zsh) wissenschaftlich untersucht, was Berufseinsteiger bewegt und welche Kriterien ihnen bei der Wahl ihrer potenziellen beziehungsweise aktuellen Arbeitgeber besonders wichtig sind. Dabei haben die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angesiedelten Sozialwissenschaftler über 600 Studenten und Absolventen im VAA befragt.
Das Ergebnis der Studie ist durchaus überraschend, vergleicht man es mit den Vorstellungen der älteren Arbeitnehmergenerationen. Denn zu den wichtigsten Kriterien bei der Arbeitsplatzsuche gehören für Berufsanfänger nicht etwa das Einkommen oder das Image eines Unternehmens, sondern vielmehr die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben, ein angenehmes Arbeitsklima sowie die Perspektive beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten.
Demnach zeichnet sich eine deutliche Abkehr von materiellen Argumenten wie Vergütung oder Dienstwagen ab – ehemalige Statussymbole werden von Erwartungen familiärer Unterstützung durch den Arbeitgeber abgelöst.
Der Wertewandel bedeutet allerdings nicht, dass Berufsanfängern materielle Leistungen nicht mehr wichtig sind. Vielmehr wird ein angemessenes und leistungsorientiertes Einkommen vorausgesetzt. Absolventen sind sich der im Vergleich zu anderen Industriezweigen überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten bewusst. Eine Tatsache bleibt jedoch, dass andere Aspekte viel stärker in den Vordergrund rücken als bisher. Für die Unternehmen bedeutet dies: Um neue Mitarbeiter gewinnen und an die Unternehmen binden zu können, müssen die Bedingungen für die Work-Life-Balance verbessert beziehungsweise geschaffen werden.