Explodierende Gesundheitskosten oder explodierende Kassenbeiträge?
Seit Anfang der 80er Jahre sind die Krankenkassenbeiträge kontinuierlich angestiegen. Mit der Einführung des Gesundheitsfonds erreichten sie am 1.1.2009 einen vorübergehenden Höchststand von 15,5 Prozent der beitragspflichtigen Einkommen.
Dem steht jedoch keine messbare "Kostenexplosion" gegenüber. Der prozentuale Anteil der Ausgaben der gesetzlichen Kassen am Bruttosozialprodukt liegt seit Beginn der neunziger Jahre bei sechs bis sieben Prozent.
Eine Ursache liegt in der Hauptfinanzierungsbasis der gesetzlichen Kassen, den Einkommen aus abhängiger Beschäftigung. Deren Wachstum ist in den letzten Jahren deutlich hinter der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung zurück geblieben.
Die mittlerweilweile gezahlten Steuerzuschüsse an die gesetzlichen Kassen (2009: 5,7 Milliarden Euro, ab 2012 konstant 14 Milliarden Euro; rund 8 Prozent der aktuellen Leistungsausgaben) tragen dieser Finanzierungslücke Rechnung.
In der Politik existieren zwei unterschiedliche Modelle einer tiefgreifenden Reform: die Bürgerversicherung mit einem stark steuerähnlichen GKV-Beitrag und die Gesundheitsprämie mit einem einkommensunabhängigen Pauschalbeitrag und Steuerzuschüssen an Geringverdiener.
Die bestehenden Probleme können allerdings nur durch eine ganzheitliche Reform gelöst werden, die sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite ansetzt.