Energiepolitik: Posse um Gas und Trasse

Die von E.ON angedrohte Abschaltung des Irschinger Kraftwerkes dürfte ihm da als Steilvorlage gerade recht kommen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Energiekonzerne haben Interesse an der schnellen Einrichtung von Kapazitätsmärkten. Das liegt auf der Hand. Horst Seehofer hätte lieber auf diesem Weg finanzierte Gaskraftwerke als die ungeliebten Stromtrassen in Bayern. Das ist ebenso nachvollziehbar. Mit Blick auf das große Ganze gilt es aber zu bedenken, dass die voreilige Einführung von Kapazitätsmärkten leicht zu höheren Strompreisen für die Endverbraucher führen könnte.

Die Chemieunternehmen in Deutschland können von den günstigeren Notierungen an den Strombörsen kaum profitieren, weil sie sich für die benötigte Planbarkeit an länger laufende Terminkontrakte binden. Wenn nun noch Mehrkosten für Kapazitätsmärkte hinzukommen, die wir angesichts bestehender Überkapazitäten bei den konventionellen Kraftwerken gar nicht brauchen, wird das dem Industriestandort Deutschland schaden. Darauf hat der derzeitige Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie Marijn Dekkers bereits Anfang März in seinem Gastbeitrag für das Handelsblatt zu Recht hingewiesen. Und angedrohte Kraftwerksabschaltungen ändern daran nichts.

Dr. Thomas Fischer ist seit 2002
1. Vorsitzender des VAA.

Dr. Thomas Fischer

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